Eine Frage der Ehre, nicht nur!

Wir Landwirte erleben gerade von den Grünen und Teilen der SPD, welche um Stimmenverluste während der Corona-Pandemie fürchten, eine noch nie dagewesene Form der Hexenverfolgung und Inquisition.

Es sind die Stellungnahmen zweier weiblicher Politiker, die uns Landwirte die Zornesröte ins Gesicht treiben.

Zum einen bezichtigt die Umweltministerin Frau Svenia Schulze die Landwirtschaft als Hauptverursacher des Insektensterbens und fordert drastische Maßnahmen, welche unsere Existenz aufs schärfste gefährden. Sind nicht die Schädlingsbekämpfungsmittel nützlingsschonender, spezifischer und wesentlich schneller abbaubar geworden? Wurden nicht die alten, persistenten Wirkstoffe seit Jahren verboten? Die Zulassungskriterien für moderne Wirkstoffe sind so verschärft worden, dass wir fast keine Neuzulassungen mehr bekommen. Mit Insektiziden werden höchstens 5 % der Ackerfläche behandelt, das sind die Intensivkulturen. Getreide und Mais werden in den meisten Jahren gar nicht insektizid behandelt, nur nach Warndienstaufruf. Herbizide schädigen direkt die Insekten nicht, indirekt durch Wegfallen der Unkräuter als Nahrungsgrundlage der Insekten. Aber jegliche Betriebsform wird Unkrautbekämpfung betrieben müssen, erstens wegen der Ertragsverluste und der Verunreinigung des Erntegutes, wegen der Ernteerschwernisse und vor allem wegen dem Aussamen der Schadflora. Auch die Flächen unserer Bioprofis sind durch stetiges Hacken und Striegeln saubere „Reinkulturen“. Jegliche Anstrengungen unserer Berufsverbände und Bäuerinnen und Bauern mit Blühstreifen, Flächenstilllegungen, Agrar-Umweltprogrammen, Biotopvernetzungsstrukturen werden nicht mal mit einem Wort erwähnt. Sie können mit diesen Worten keine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den Landwirten erwarten, vielleicht wollen Sie das gerade nicht. Wir haben gerade mal 100 Jahre die Leibeigenschaft hinter uns. Vor Ihnen, liebe Frau Schulze werden wir den Bückling nicht wiederholen!

Und nun zu Frau Künast, welche noch einen Schritt weiter geht und die Korona-Epidemie mit Massentierhaltung und intensiver Landwirtschaft in Verbindung bringt. Ist diese Epidemie nicht in einer Gegend von Wuhan ausgebrochen, in der exotische Tiere gefangen und gehalten werden für den Export als Haustiere und die Verwendung als Versuchstiere in die ganze Welt. Ist dort nicht das Virus von Primaten auf den Menschen übergesprungen. Was hat das mit der deutschen Landwirtschaft zu tun?

Das ist üble Nachrede, das ist boshafte Unterstellung, das werden wir Bauern uns nicht gefallen lassen. Die Bundeskanzlerin hätte hier ihre Bäuerinnen und Bauern schützen müssen und Frau Künast maßregeln, ebenso hat Frau Klöckner versagt. Herr Schäuble hätte ihr das Wort entziehen müssen und die CDU-Bundestagsfraktion hätte den Plenarsaal verlassen müssen. Das wäre ein Signal an uns Landwirte gewesen. Ich bin deshalb auch enttäuscht von unseren Bundestagsabgeordneten in Starkenburg. Auch Frau Lambrecht als Bundesjustizministerin hätte Einspruch erheben müssen.

Sie nehmen unsere Präsidenten des Bauernverbandes anscheinend nur noch als Grüßonkel wahr? Frau Künast und Frau Schulze, sie treiben mit Ihren Schimpfreden die Radikalisierung voran. Wer Menschen durch permanente Nadelstiche moralisch und psychisch permanent quält, der wird erleben, dass dieser entweder depressiv wir oder er rastet aus und schlägt um sich. Entweder Sie bringen es irgendwie auf die Reihe, sich bei meinen ehrvollen Berufskollegen zu entschuldigen oder wir werden mit sozialem Ungehorsam reagieren!

Hochachtungsvoll,

Dr. Willi Billau
Regionalbauernverband Starkenburg