Landwirtschaftliche Woche Südhessen mit heftigen Diskussionen

Landwirtschaftliche Woche Südhessen mit heftigen Diskussionen

Landwirte fordern Überprüfung der Messstellen und Ursachenforschung

Die Kritik am Messstellennetz, das als Grundlage für die Ausweisung der roten Gebieten dient, zog sich wie ein roter Faden durch die gestrige Eröffnungsveranstaltung der Landwirtschaftlichen Woche Südhessen in Gernsheim.

Neben dem Präsidenten des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, und dem Vorsitzenden des Regionalbauernverbandes Starkenburg, Dr. Willi Billau, kritisierten viele Landwirte die großflächige Ausweitung der roten Gebiete und stellten das diesen zugrundeliegende Messstellennetz in Frage. Des Weiteren forderten sie anhand konkreter Messergebnisse aus dem eigenen Umfeld, die Ursachen für Nitratgrenzwertüberschreitungen genauer zu erforschen und die Schuld nicht immer den Bauern in die Schuhe zu schieben. Hessens Landwirtschaftsministerin Priska Hinz machte unmissverständlich klar, dass die bevorstehende Verschärfung der Düngeverord-nung wohl kaum zu verhindern sei. Ansonsten drohten Deutschland hohe Strafzahlungen. „2050 werden rund 10 Milliarden Menschen auf dieser Erde leben. Um die alle zu ernähren, muss die Nahrungsmittelproduktion um 70 Prozent gesteigert werden“, hob Präsident Schmal hervor. Das sei eine Herkulesaufgabe, der sich die Bauern stellen würden. Denn hierzulande gebe es vergleichsweise gute Produktionsbedingungen. Viele andere Staaten beneideten uns deswegen. In diesem Zusammen-hang bereite ihm der Schrumpfungsprozess in der Rinder- und vor allem Schweinehaltung große Sorgen. Leider sei der Rückgang in Hessen besonders gravierend.
Dr. Willi Billau wies darauf hin, dass der Landwirtschaft in Starkenburg täglich zwei Hektar Land ver-loren gingen. Nach dem vom Regierungspräsidium in Darmstadt in Auftrag gegebenen regionalen Entwicklungskonzept würden für Wohnbauland und Gewerbeflächen in den nächsten zehn Jahren insgesamt 8.500 Hektar beansprucht. Hinzu kämen Ausgleichsflächen für die ICE-Neubaustrecke und den Ausbau der A 67 im Umfang von 2.800 Hektar. „Frau Hinz, wir wollen Lösungen sehen für die Probleme“, rief er der Ministerin zu. Sebastian Dickow, Land schafft Verbindung Deutschland, brachte seine Enttäuschung zum Ausdruck, dass viele Ankündigungen seitens der Politik keine Taten folgten.

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