HBV-Pressegespräch in Reinheim

Um den aktuellen Stand der Getreideernte ging es diese Woche beim Pressegespräch auf dem Geflügelhof Strauß in Reinheim. Karsten Schmal, der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), berichtete über die bisherigen Ergebnisse und den Stand der Erntearbeiten bei Getreide und Raps sowie die vielfältigen Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft derzeit steht. Einen Überblick über die Situation auf den Feldern in der Region und in Südhessen gab Betriebsleiter Axel Strauß.

Die Getreideernte 2022 wurde in diesem Jahr mit einem frühen Start der Wintergerstenernte eingeläutet und ist inzwischen bereits bis in die höheren Mittelgebirgslagen Hessens vorangeschritten. Nach den ersten Ertragsmeldungen wird ein durchschnittliches bis gutes Ernteergebnis bei der Wintergerste erwartet. In Südhessen und im Hessischen Ried startet nun bereits die Winterweizenernte. „Die guten Bedingungen im Frühjahr ließen auf ein gutes Erntejahr hoffen, doch die Hitzetage Ende Mai und Anfang Juni sowie ausbleibender Niederschlag haben die Hoffnungen etwas getrübt“, sagte HBV-Präsident Karsten Schmal. „Je nach Niederschlagsverteilung in der kritischen Phase der Kornfüllung sind regional größere Unterschiede zu erwarten. Derzeit rechnen wir beim Weizen mit einer durchschnittlichen Ernte“, so Schmal. Wie die Lage rund um Reinheim und in Südhessen aussieht, berichtete der Betriebsleiter Axel Strauß, der gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender des Regionalbauernverbandes Starkenburg ist.

HBV-Pressegespräch in Reinheim

Gute Erträge beim Raps erwartet
Mit einer gleichmäßigen Blüte haben sich die Rapsbestände in diesem Jahr erfreulich gut über weite Landes-teile hinweg präsentiert. Das lässt auf gute Erträge hoffen. In südlicheren Anbaugebieten hat die Hitzewelle aber auch dem Raps zugesetzt. Durch die derzeit guten Preise wird es im Herbst vermutlich zu einer höheren Aussaatfläche kommen, denn es fehlt weiterhin an Sonnenblumenöl aus der Ukraine.

Heuernte in Hessen weitestgehend abgeschlossen
Die Heuernte in Hessen ist unter trockenen Bedingungen und mit guten Erträgen inzwischen weitestgehend abgeschlossen. Die Herbstkulturen – Zuckerrüben, Mais und Kartoffeln – sind zunächst auch sehr gut entwickelt. Damit sie ihr Potential voll ausschöpfen können, braucht es in den nächsten Wochen wieder ausreichend Niederschläge. Bei den Zuckerrüben kommt es inzwischen zum Teil zu schlafenden Beständen, d.h. die Rübenblätter liegen an heißen Tagen auf dem Boden auf und erschlaffen. Blätterrollen lässt auch beim Mais die fehlenden Niederschläge sichtbar werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die angekündigte Hitzeperiode entwickelt.

Anpassung an den Klimawandel notwendig
Der HBV-Präsident erklärte: „Das größte Problem der Gegenwart und der Zukunft ist der Klimawandel. Die Landwirte sind in erster Linie betroffen, weil sie draußen unter freiem Himmel wirtschaften und sich den wandelnden Wetterverhältnissen anpassen müssen. Dafür braucht es eine Politik mit Augenmaß, die Zukunftsperspektiven eröffnet, verlässliche Rahmenbedingungen schafft und Planungssicherheit gewährleistet.“ Doch nicht nur das Klima beschäftigt die Landwirtschaft in dieser Zeit: „Märkte, Preise und Warenströme sind im Umbruch, der Krieg in der Ukraine fordert ein Umdenken. Die bisherigen Herausforderungen beim Umweltschutz, Klimaschutz, Tierwohl und bei der Artenvielfalt machen dadurch aber keine Pause und müssen weiterhin vorangebracht werden“, betonte Karsten Schmal.