Phytophthora, ein falscher Mehltaupilz (“downey mildew”)

Phytophthora, ein falscher Mehltaupilz (“downey mildew”) ist eine der gefährlichsten Pflanzenkrankheiten:
Die Gattung Phytophthora ist die zweitgrößte Gattung innerhalb der Familie der Peronosporaceen mit über 100 Arten und gehört zur Ordnung der Eipilze (Oomyceten).
Enormes, weltweites Schadenspotential.
Allein in den USA (2012) rechnet man nur bei der Kartoffel mit jährlichen Schäden von 6,7 Mrd $.
Nicht nur im landwirtschaftlichen und gärtnerischen Sektor sind Schäden zu beobachten, sondern v. a. im Forst (P. cinnamoni, P. pinifolia) nicht nur in tropischen, sondern auch gemäßigten Regionen!
Man spricht im angelsächsischen Sprachraum von „downey mildews“, da sie an der Blattunterseite mit weißem Mycel wachsen.
Die Zellwände bestehen aus Cellulose anstatt Chitin. Phytophthora infestans ist diploid. Genetisch äußerst variabel. Phytophthora soll sogar Arthybriden bilden.
P. infestans überwintert in befallenen Knollen auf dem Lager oder auf dem Feld. Infektionen können auch durch bodenbürtige Dauersporen erfolgen.
Die zweifach begeißelten Zoosporen brauchen Blattnässe, um sich fortzubewegen. Die Geißeln werfen sie ab und bilden eine Penetrationshyphe durch die Cuticula (8-18 °C)
Dann wachsen zwischen den Pflanzenzellen verzweigte Hyphen, die Haustorien in die benachbarten Zellen senden.
Das Pflanzengewebe stirbt ab, der Parasit ernährt sich nekrotroph. Aus den Spaltöffnungen treten Sporangienträger heraus. Die zitronenförmigen Sporangien werden mit dem Wind verbreitet und entlassen bei ausreichender Nässe wieder Zoosporen (asexuelle Fortpflanzung).
Bei optimaler Temperatur 18-22 C ist der Zyklus 4-5 d. Über 30 °C Lufttemperatur bricht die Pilzpopulation zusammen.
BEKÄMPFUNG
P. infestans ist heterothallisch mit 2 bekannten Paarungstypen A1 und A2. Seit den siebziger Jahren kommen beide in Europa vor.
Kommen beide in Kontakt, so bilden sie haploide Zellen und kopulieren. Es entstehen genetisch neukombiniert, dickwandige Dauersporen (Oosporen)
Die Oosporen können in abgestorbenem Pflanzenmaterial oder Boden längere Zeit überleben.
Anfang der 1980er-Jahre wurde aus dem Genzentrum von Phytophthora infestans in Mexiko eine neuartige Population nach Europa eingeschleppt. Diese Population ist zur sexuellen Vermehrung mit den bereits in Europa vorhandenen Stämmen der P. infestans in der Lage. Daher kommt es zu einer schnelleren Veränderung der Erreger und einer Erschwerung der Entwicklung von Resistenzen bei den Pflanzen.
Seit letztem Jahr wurde ein vielversprechendes, systemisches Fungizid zugelassen: OXATHIOPIPROLIN: Oxathiapiprolin is a new fungicide active ingredient (a.i.) that provides excellent control of economically important diseases caused by downy mildews, Phytophthora species, and Pythium ultimum. The mode of action is novel and mediated via interaction with an oxysterol binding protein, with an essential, but as yet uncharacterized, function.
Mit gerade einmal 15 g/ ha ist ein 10-tägiger Schutz gegeben. Oxathiapiprolin wirkt auch ähnlich Curzate begrenzt kurativ!
Oxathiopiprolin wird auch für andere Kulturpflanzen/Phytophthora-Arten getestet!
Phytophthora, ein falscher Mehltaupilz ("downey mildew")Phytophthora, ein falscher Mehltaupilz ("downey mildew")
Phytophthora, ein falscher Mehltaupilz ("downey mildew")Phytophthora, ein falscher Mehltaupilz ("downey mildew")Phytophthora, ein falscher Mehltaupilz ("downey mildew")Phytophthora, ein falscher Mehltaupilz ("downey mildew")Phytophthora, ein falscher Mehltaupilz ("downey mildew")
Dr. Willi Billau