Allein mir fehlt der Glaube!

Es gab bisher in allen politischen Systemen Strukturwandel (Kambodscha und Nordkorea ausgenommen) der zu unerträglicher Macht- und Kapitalkonzentration führte. Immer wenn es unerträglich wurde, beendeten Revolutionen und Kriege das dominierende System. Kriege wollen wir nicht, also müssen die sich der Steuerzahlungen entziehenden Großkonzerne mehr zur sozialen Verantwortung herangezogen werden. Der Strukturwandel findet ja nicht nur in der LW, statt, sondern bei Metzgern, Bäckern, Handwerksbetrieben, u.s.w.. Oft sind die letzteren von einst selbstständig agierenden Familienbetrieben zu Dienstleistern (Kiemenputzern) von Saturn, Media-Markt etc. degradiert. Wer Kleinstrukturen erhalten will, muß ihnen ein von dem Marktgeschehen unabhängige Einkommensquelle bieten. Erstens müssen Sie dafür sorgen, dass die AGZ nicht von der EU kastriert wird, denn gerade die kleinstrukturierten Betriebe in den Mittelgebirgslagen Süddeutschlands brauchen diese. Ein Milchpreis von 40 Cent mag für Gunstlagen gut ausreichen, aber benachteiligte Lagen kommen damit nicht klar. Hier müssen Jobs in Landschaftspflege und Naturschutz geschaffen werden, und diese dürfen nur an landwirtschaftliche Familienbetriebe (Milchviehhalter!) vergeben werden. Da Großbetriebe mit hoher Flächenausstattung sehr von der Fixkostendegression profitieren, werden Sie ums umverteilen nach unten und auf die Junglandwirte nicht herumkommen. Bei sich ergebenden Protesten würde ich die Höhe der Prämien an die Zahl der angestellten Arbeitsplätze koppeln. Auch muss die Privilegierung enger gefasst werden: In den Ballungsgebieten Rhein/Main/Neckars kaufen immer mehr fachfremde Investoren dringend benötigte Flächen, weil die Tochter irgendwoher eine landw. Ausbildung nachweisen kann und man einen Reitbetrieb aufmachen will.! Nischen waren schon immer die Rettung für die Kleinbetriebe Süddeutschlands. Die Möglichkeit im Rahmen der regionalen Produktion an Edeka oder Rewe direkt zu verkaufen, sollte ausgebaut, aber streng überwacht werden, damit sich nicht nur wieder Großstrukturen einnisten. Die Existenzgründung oder Fortführung von aus Altersgründen aufgegebenen Betrieben sollte gefördert werden. Die Politik sollte sich von der Förderung von Bauten/Technik, die zur Produktionsausweitung führen, verabschieden. Die meisten Verwerfungen an den Märkten rühren von staatlichen Fehllenkungen. Lieber in Tierwohl, Abluftfilter, Güllelager, abdriftarme Technik, fördern und die Bauern da entlasten, wo man sie kritisiert. Dies sind nur ein paar der Gedanken eines Bauern, der seine Familie, sein Land und vor allem seine Bäuerinnen und Bauern liebt! Diese einmalige Berufsgruppe darf nie aussterben, sie soll allerdings auch einmalig bleiben!

Willi Billau, Regionalbauernverband Starkenburg, www.billau-jungpflanzen.de

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