Kennt ihr noch die verschiedenen Plazentatypen unserer Haustiere?

Man unterscheidet Plazenten anhand ihrer Morphologie  und anhand ihrer Histologie. Die Plazenta codyledonaria des Rindes ist all denen bekannt, die beim Nachgeburtsverhalten “nachhelfen” müssen.
Von besonderer Wichtigkeit ist der Aufbau der Plazenta für die Übertragung der mütterlichen Antikörper auf den Embryo. Während bei den Tieren mit einer Placenta epitheliochorialis und syndesmochorialis eine intrauterine Übertragung von Antikörpern nicht erfolgt, sondern das Jungtier diese erst mit der Kolostralmilch erhält, findet bei den Raubtieren über die Placenta endotheliochorialis in geringem Umfange und beim
Menschen sowie bei den Nagetieren über die Placenta haemochorialis in stärkerem Maße eine intrauterine Übertragung von Antikörpern auf diaplazentarem Wege von dem Muttertier auf die Frucht statt (siehe Tabelle). Der unterschiedliche histologische Bau der Placenten (“Placentaschranke”: Die Plazentaschranke ist ein Gewebefilter, das den mütterlichen Blutkreislauf vom fetalen Blutkreislauf trennt) ist auch bei der Medikation der Tiere zu beachten. Verschiedene Wirkstoffe permeiren die Placentaschranke
nicht, oder nur teilweise (p. haemochorialis wird permeiert, P. endotheliochorialis nicht). Die Placenta der Carnivoren und des Menschen hat nur 3 Scheidewände zwischen mütterlichem und fetalem Blut. Das ist für die Sauerstoffversorgung und den Übertritt der Gammaglobuline gut, bei mikrobiellen Infektionen ist die P. syndesmochorialis sicherer. Übrigens: das fetale Hämoglobin ist anders strukturiert, es hat ein höheres Sauerstoffbindungsvermögen!

Dr. Willi Billau
Vorsitzender